Baumarktbesuch
09.10.2023
Gestern wieder Bürotag am Morgen. Aber am Nachmittag ein Ausflug auf den Baumarkt. Ich will mit Norman eine komplexe Skulptur bauen, dafür brauchen wir diverse Materialien. Während man in Deutschland ratlos nach beratungstauglichen Verkäufern Ausschau hält und von diesen heftigst ignoriert wird, läuft das in der Ukraine offenbar ganz anders. Kaum standen wir mehr als 30 Sekunden mit suchendem Blick an einer Stelle, sprach uns ein Mitarbeiter an. Nachdem dieser feststellte, dass wir weder mit Englisch noch mit Deutsch weiterkommen, rief er einen Kollegen herbei, der immerhin fließend Französisch sprach. Da konnte Norman ansetzen, denn dank seiner Freundin ist er seit geraumer Zeit bemüht, diese Sprache zu lernen. Dieser Mitarbeiter ließ sich geduldig erklären, wonach wir suchen. Dann zog er mit uns eine halbe Stunde freundlich und gut gelaunt durch mehrere Abteilungen des Hauses, ließ sich selbst von den dortigen Experten beraten, nahm unsere Überlegungen mit eigenen Vorschlägen auf, kurz: nicht einfach ein Verkäufer, ein wirklicher Problemlöser.
Auf dem Rückweg zogen wir durch eine typische Vorortlandschaft. Man kann den Punkthochhäusern, die hier die Stadt dominieren, kritisch gegenüberstehen. Aber diese Art des Stadtraumes verbraucht vergleichsweise wenig Fläche pro Wohnung und schafft Platz für erstaunlich viel Grün. Nur die Wartung der Gebäude scheint nicht einfach, wenn man für fast jede Arbeit an der Fassade einen Kran braucht. Auch stelle ich es mir schwierig vor, wenn alte Menschen aus den oberen Etagen nach unten müssen, und die Russen mal wieder die Stromversorgung kaputtgebombt haben.


Am Abend kam dann endlich Nick, unser dritter Geselle in unserer Wohnung. Er hatte kurz hinter der Grenze schon reichlich spät am Abend kein Guthaben mehr auf dem Telefon und hat sich mühsam mit GPS nach Kyiv gelotst. Dann musste ich ihn erst mal suchen in unserem Viertel. Er rief vom Handy eines Passanten an. Aber alles gut.