Tag 49 der Reise, von Ronchi dei Legionari nach Palmanova, 26 km

19.10.2022

Heute war trotz der relativ kurzen Etappe ein anstrengender Tag. Ich hatte die letzte Nacht schlecht geschlafen und es war sonnig und heiß. Zunächst führte mich der Weg wieder in die Höhen der Karstlandschaft. Ich traf drei Jäger, die auf Fasanen gingen.

Im ersten Ort, in Sagrado, nahm ich ein zweites Frühstück in einer Bar, die gegen zehn schon gefüllt war mit Rentnerinnen und Rentnern und andere Leuten, die Zeit hatten, um diese Stunde in der Sonne zu sitzen. Das Publikum in Jacken und Pullovern, ich in kurzer Hose und Turnhemd. Das gab Fragen. Aber als ich mich als Deutschen vorstellte, lachte man. Ja, in meinem Land sei es ja immer kalt.

Ich beschloss, zukünftig weniger Essen mitzuschleppen, und auf die lokale Gastronomie zu vertrauen. Es ist wirklich faszinierend, dass es in jedem kleinen Dorf irgendwo ein Café gibt. Nur die Siesta darf man nicht aus dem Auge verlieren.

So achtete ich denn darauf, dass ich rechtzeitig zu Mittag einkehrte, wieder in eine Bar in Roman d Isonzo. Ich bekam warmen Toast und schwarzen Tee. Die Herren um mich herum, die nicht alles aussahen, als seien sie aus dem Arbeitsleben ausgeschieden, tranken Rotwein. Die hübsche Chefin schenkte immer wieder nach und stellte sich ab und zu mal für ein paar Minuten dazu, brachte ihr Rotweinglas von der Theke mit.

Bei Versa erschien auf der Landkarte ein großer blauer Stausee. Den hatte ich zu überqueren, aber ich sah keine Brücke. Aber dann stellte ich fest: er war vollkommen ausgetrocknet, und dient vermutlich nur bei Hochwasser als Rückhaltebecken. Einen weiteren ausgetrockneten Fluss, den Fiume Judrico fand ich vor Versa. Der Isonzo wiederum führte reichlich Wasser.

Ein schönes Schloss sah ich in Nogaredo al Torre Im gleichen Dorf ist noch weitere historische Bausubstanz zu bestaunen.

Kurz vor Palmanova beobachtet mich ein Herr im weißen Kittel und mit Gehörschutz, der gerade Grünschnitt zum Container brachte. Als ich klarmachen konnte, dass ich Wanderer bin, meinte er, ich müsse viel trinken bei der Wärme. Ja, Wasser, antwortete ich. Nein, Wein! erwiderte er und winkte mich auf sein Grundstück. Nun saßen wir auf der Terrasse hinterm Haus und es gab Wein, Käse, Brot, Salami, zum Schluss noch ordentlich Grappa. Währenddessen wanderte mein Telefon mit Google Translater von Hand zu Hand. Wir sind ein Jahrgang, und Ezio, mein Gastgeber, hat zwei Söhne, so dass wir über das Wandern, verwirklichte Träume, den Krieg in der Ukraine, das Altwerden, die Familie und sogar den Sozialismus plaudern konnten. Dann jedoch musste ich los, denn der Sonnenuntergang nahte.

Die Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/957496203?ref=wtd

Ein Kanal in Ronchi dei Legionari
Auf dem Karstgebirge
Die drei Jäger mit ihrem Assistenten
Der Isonzo
Der Isonzo. Hinter den Bäumen Garicia Nova
Das ausgetrocknete Bett des Fiume Judrico
Gleich ist Siesta und ich muss weiter
Der ausgetrocknete Stausee
Das Herrenhaus in Nogaredo al Torre
Ezio
Das Stadttor von Palmanova

Day 49 of the trip, from Ronchi dei Legionari to Palmanova, 26 km.

19.10.2022

Today was a busy day despite the relatively short stage. I had slept poorly last night and it was sunny and hot. First, the path led me back to the heights of the karst landscape. I met three hunters going for pheasants.

In the first town, Sagrado, I had a second breakfast in a bar that at about ten was already filled with pensioners and other people who had time to sit in the sun at that hour. The public in jackets and sweaters, I in shorts and gym shirt. That gave questions. But when I introduced myself as a German, they laughed. Yes, in my country it is always cold.
I decided to carry less food in the future and to rely on the local gastronomy. It is really fascinating that there is a café somewhere in every small village. The only thing you can’t lose sight of is the siesta.

So I made sure to stop in time for lunch, again at a bar in Roman d Isonzo. I got warm toast and black tea. The gentlemen around me, who didn’t all look as if they had retired from working life, drank red wine. The pretty boss kept pouring and occasionally joined in for a few minutes, bringing her red wine glass from the counter.

Near Versa, a large blue reservoir appeared on the map. I had to cross it, but I didn’t see a bridge. But then I realized: it was completely dried up, and probably only serves as a retention basin during high water. Another dried up river, the Fiume Judrico I found before Versa. The Isonzo, on the other hand, had plenty of water.

A beautiful castle I saw in Nogaredo al Torre In the same village there is more historical building to admire.

Shortly before Palmanova a gentleman in a white coat and red hearing protection observed me, who just brought green cuttings to the container. When I made clear that I was a hiker, he said I had to drink a lot in this heat. Yes, water, I replied. No, wine! he replied and waved me onto his property. Now we sat on the terrace behind the house and there was wine, cheese, bread, salami, at the end still properly Grappa. Meanwhile my phone was wandering from hand to hand with Google Translater. We are of one agered and Ezio, my host, has two sons, so we could chat about hiking, dreams realized, the war in Ukraine, growing old, family and even socialism. But then I had to leave, because the sunset was approaching