Tag 53 der Reise, von Codroipo bis Fiumo Veneto, kurz vor Pordenone

23.10.2022

Gestern Abend haben wir in Codriopo noch das Fest der heiligen Simon besucht. Zahlreiche Stände mit lokalen Köstlichkeiten, etwas Kirmes, viele gut gelaunte Menschen in der nächtlichen Stadt.

Nach dem Regentag gestern, war das Wandern heute deutlich angenehmer. Die Überquerung des Tagliamento wäre beinahe gescheitert, weil uns Komoot zu der stark befahrenen Brücke gleich zwei Alternativrouten vorschlug, die ein Durchwaten oder Durchschwimmen des Flusses erforderlich gemacht hätten. Der führte ordentlich Wasser anch den Regentagen zuvor, wenn auch nicht das ganze imposante Flussbett in voller Breite unter wasser stand. Es ist einer der wenigen Flüsse Europas, die noch nicht eng eingedeicht sind. Seume hatte hier auch sein Abensteuer:

Zwischen Codroipo und Valvasone ging ich über den Tagliamento in vier Stationen, auf dem Rücken eines großen, ehrenfesten Charons, der seine langen Fischerstiefeln bis an die Taille hinaufzog. Der Fluß war jetzt ziemlich klein; und dieses ist zu solcher Zeit die Methode Fußgänger überzusetzen. Sein Bett ist über eine Viertelstunde breit und zeigt, wie wild er sein muß, wenn er das Bergwasser herabwälzt. Wenn die Bäche groß sind, mag die Reise hier immer bedenklich sein; denn man kann durchaus an den Betten sehen, welche ungeheuere Wassermenge dann überall herabströmt. Jetzt sind alle Wasser so schön und hell, daß ich überall trinke: denn für mich geht nichts über schönes Wasser.“

Ansonsten ging es heute viel über Weilplantagen und Felder. In Casarsa della Delicia wurden wir in einer Bar auf Tee und Latte Machiato eingeladen. Unser Gesprächspartner und Gastgeber war ein sympathischer Herr um die 70, superfit, Erst sprach Alexander mit ihm auf Italienisch, dann wollte Alexander jeodhc noch das Grab von Passolini auf dem nahegelegenen Friedhof besichtigen. Ich setzte die Kommunikation mit dem Google-Translator fort. Als wir weitergingen, besuchten wir noch das Haus, in dem Passolini seine Kindheit verbrachte, später eine kleine Schule eröffneten, alles heute ein Museum. Und unser Gönner in der Bar erzählte, dass seine Großeltern den bitterarmen und oft hungernden Passolinis nach dem Krieg ab und zu Essen gaben.

Leider ist die Obstsaison vorüber. Höchsten einige schimmlige und verdorrte Weintrauben findet man noch an den Reben. Alles andere ist geerntet.die Ebene ist wieu ch gestern von zahlreichen Wassergräben durchzogen. Und man findet Brunnen, weil das Wasser wohl aus dem hoch stehenden Grundwasser unter lehmigen Schichten hochgedrückt wird. Das sind dann üppig fließenden Wasserrohre über kleinen Becken. Mit dem Trinken waren wir jedoch vorsichtig.

Wir nächtigen heute in einer vorzüglichen, einem Weingut angegliederten Pension mit toller Pizzeria, letztere bestens besucht.

Cordinone
Cordinone
Tagliamente
Gewerbegebiete
In der Bat
Rosa: das Haus der Familie Passolini
Auf den Feldern
Teich
Verlassene Werkstatt bei Torrate