Tag 56 der Reise, von Spresiano über Treviso nach Venedig, 16 km + Eisenbahn

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26.10.2022

Es passt ganz gut, den heutigen Beitrag mit Seume zu beginnen:

„Von Conegliano bis Treviso hatte ich mir auf einem eingefallenen Steinchen die Ferse blutig getreten, und gab daher zum ersten Mal den Zudringlichkeiten eines Vetturino nach, der mich für sechs Liren nach Mestre bringen wollte.“ (ein Kutscher)

Ja, auch mein linker Fuß ist noch nicht ganz fit, und so nahm ich ab Treviso die Eisenbahn, die mich gleich auf die Lagune brachte. Alexander wiederum stieg in Treviso in den Zug nach München. Zuvor hatten wir noch mal ordentlich mit Tiramisu gesündigt. Es war für fünf Tage eine schöne Abwechslung, mal nicht den ganzen Tag allein zu sein, nicht überall das Gepäck im Auge halten zu müssen. Und auch die Tatsache, dass ein Zweibettzimmer pro Nase gefühlt immer die Hälfte kostet, kam mir entgegen. Wir haben viel erzählt, auch mal geschwiegen, es lief sich leichter.

Gleichwohl habe ich keine Angst vorm Alleinsein. Schon gar nicht unter den freundlichen Italienern.

Was schrieb Seume noch:

„… ich fand eine Gesellschaft von Venezianern, die noch diesen Abend übersetzen wollte und schloß mich an. Wir ruderten den Kanal hinunter. Die Andern waren alle Einheimische, und hatten weiter nichts nötig als dieses zu sagen; aber ich Fremdling mußte einige Zeit auf der Wache warten, bis der Offiziant meinen Paß gehörig registriert hatte. Er behielt ihn, und gab mir einen Passierzettel, nach Östreichischer Sitte, mit der Weisung, mich damit in Venedig auf der Polizei zu melden. Das forderte etwas Zeit, da der Herr etwas Myops und kein Tachygraph war; und meine Gesellschafter waren über den Aufenthalt etwas übellaunig. Doch das gab sich bald. Man fragte mich, als ich zurückkam, mit vieler Artigkeit und Teilnahme wer ich sei? wohin ich wolle? und dergleichen; und wunderte sich höchlich als man hörte, daß ich zu Fuße allein einen Spaziergang von Leipzig nach Syrakus machen wollte. Der Abend war schön, und ehe wir es uns versahen, kamen wir am Rialto an, wovon ich aber jetzt natürlich weiter nichts als die magische Erscheinung sah. Ein junger Mann von Conegliano, mit dem ich während der ganzen Überfahrt viel geplaudert, hatte, begleitete mich durch eine große Menge enge Gäßchen in den Gasthof The Queen of England; und da hier alles besetzt war, zum goldnen Stern, nicht weit vom Markusplatze, wo ich für billige Bezahlung ziemlich gutes Quartier und artige Bewirtung fand.“

Und weiter:

„Das Traurigste ist in Venedig die Armut und Bettelei. Man kann nicht zehn Schritte gehen, ohne in den schneidendsten Ausdrücken um Mitleid angefleht zu werden; und der Anblick des Elends unterstützt das Notgeschrei des Jammers.“

Das ist wie der Ärger mit den Pässen zum Glück vorbei. Aber auch heute sind die Niedrigsten nicht verschwunden: Hütchenspieler und Migranten, die kleine Armbändchen und Gürtel verkaufen wollen, nur als ein Beispiel von gewiss vielen.

Ich kaufte nur Sekundenkleber in einem Laden für Künstlerbedarf, denn der Schuster in Udine hat gepfuscht oder mir durch sein Tun zu viel versprochen: die frischen Absätze meiner Schuhe machen schon leicht das Maul auf.

Und hier die Route auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/963104183?ref=wtd

Morgens vor dem Hotel
Noch mal freie Sicht auf die Alpen, ganz zart im Hintergrund
Treviso
Treviso, Seume was here
Auf dem Weg nach Venedig
Im Zug vor Venedig
Am Grande Canale vor dem Bahnhof
Hütchenspieler auf der Brücke
Von dieser Stadt kann man einfach nicht genug bekommen
Kinder spielen Fußball, die Kirtchenmauer ist das Tor
Ja ja, kennt ihr alle
Irgendwo da in der Nähe ist mein Hotel

Day 56 of the trip, from Spresiano to Venice via Treviso, 16 km + train.

26.10.2022

It is quite fitting to start today’s post with Seume:

„From Conegliano to Treviso I had kicked my heel bloody on a collapsed little stone, and therefore gave in for the first time to the importunities of a vetturino who wanted to take me to Mestre for six lira.“

Yes, my left foot is also still not quite fit, and so I took the train from Treviso, which immediately took me to the lagoon. Alexander, in turn, got on the train in Treviso to Munich. Before that, we had enjoyed some tiramisu. Well, it was a nice change not to be alone the whole day, not to have to keep an eye on the luggage everywhere. And also the fact that a twin-bedded room always costs half the price per person suited me. We talked a lot, sometimes we were silent, it was easier.

Nevertheless, I am not afraid of being alone. Especially not among the friendly Italians.

What else did Seume write?

„… I found a company of Venetians who wanted to cross that very evening and joined them. We rowed down the canal. The others were all locals, and had nothing more to say than this; but I, a foreigner, had to wait some time at the station until the officer had properly registered my passport. He kept it, and gave me a pass, according to Austrian custom, with instructions to report to the police in Venice. This took some time, since the gentleman was a bit of a myops and not a tachygraph; and my associates were a bit ill-tempered about the stop. But that soon gave way. When I returned, they asked me with much kindness and participation who I was? where I was going? and the like; and were highly surprised when they heard that I wanted to take a walk alone from Leipzig to Syracuse. The evening was beautiful, and before we knew it, we arrived at the Rialto, of which, of course, I now saw nothing but the magical apparition. A young man from Conegliano, with whom I had chatted a lot during the whole crossing, accompanied me through a large number of narrow alleys to the inn The Queen of England; and since everything was occupied here, to the golden star, not far from St. Mark’s Square, where I found quite good quarters and good hospitality for cheap payment.“

And further:

„The saddest thing in Venice is poverty and begging. One cannot walk ten steps without being begged for pity in the most cutting terms; and the sight of misery supports the cry of distress.“

This, like the trouble with the passports, is fortunately over. But even today the lowliest have not disappeared: Hatters and

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