Tag 69 der Reise, von Ancona nach Castelfidardo, 21 km

Der Auszug aus Ancona fiel mir nicht schwer. Vielleicht lag es daran, dass ich erst spät in der Dunkelheit und etwas erschöpft in die Stadt kann. Vielleicht war das billige Hotel einfach unwirtlich mit seinem Plastikfrühstück und dem abgenutzten Zimmer. Oder der Lärm, der mir von verstopften Kreisverkehren, Hochstraßen und Tunnelöffnungen entgegenkam. Aber die Stadt endete abrupt und ich fand mich in Feldern zwischen Eisenbahn und der kurvenden Autostrada, die sich glücklicherweise von meinem Weg entfernte.

Tatsächlich war die Strecke wie auch gestern eigentlich schön. Immer wieder ging es Hügel hinauf und hinab, mal auf staubigen Wegen, mal auf schmalen Asphaltstraßen, die nur wenig befahren waren.

Ich kam an einem weitläufigen Reiterhof vorbei. Das ist bemerkenswert, weil ich erst zum zweiten Mal in Italien auf so ein Wohlstandsemblem traf.

Die Dörfer mit imposanten Kirchen liegen auf den Kuppen der Hügel, was die Türme gegen den blauen Himmel scharf abzeichnet. Immer wieder hatte man schöne Blicke ins Land, kurz vor meinem Hotel sah ich in der Ferne nochmal das Meer als blauen Streifen am Horizont.

Nur die letzten Kilometer waren nervig, weil es wieder eine stark befahrenen Strecke ohne Fußweg war.

Und Seume schreibt zu meiner heutigen Etappe:

„Die Gegend von Ankona nach Loretto ist herrlich, abwechselnd durch Täler und auf Höhen, die alle mit schönem Getreide und Obst und Ölbäumen besetzt sind; desto schlechter ist der Weg. Es hatte noch etwas stark Eis gefroren, eine Erscheinung, die mir in der Mitte des Februars bei Ankona ziemlich auffiel; und als die Sonne kam, vermehrte die Wärme die Beschwerlichkeit des Weges unerträglich.“

Loreto werde ich übermorgen passieren. Morgen jedoch muss ich Büro- und Waschtag machen. Es bietet sich an, denn das Viersterne-Hotel, in dem ich logiere, gleich neben der Fernstraße, hat alle Bequemlichkeit und kostet nur 50 € die Nacht, inklusive Frühstück. Und einige Erledigung, die ich heute Nachmittag zu machen hatte, zwangen mich auch heute zu einer vergleichsweise kurzen Etappe.

Und hier der Weg auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/975030322?ref=wtd

Am Tor einer Bestigung ein Gednkstein für das Polnische Regiment, welches hier mit den Alliierten gegen die Nazis kämpfte. Es gehörte zur Britischen Armee und fand schon an vielle anderen Stellen meiner Strecke von Bologna bis hierher immer wieder Ehrungen auf Tafeln entlang der Straße und an den Brücken.
Der Weg aus Ancona
Selbst der Knast (rechts hinten im Bild) ist hier idyllisch gelegen.
Straße in Varano
Ansicht von Gamerano
Und zum Schluss noch mal das Meer. Wir sehen uns wieder, spätestens in Neapel.

Day 69 of the trip, from Ancona to Castefildaroo, 21 km.

Leaving Ancona was not hard for me. Maybe it was because I can’t get into town until late in the dark and a bit exhausted. Maybe the cheap hotel was just inhospitable with its plastic breakfast and worn room. Or the noise that met me from congested traffic circles, elevated roads and tunnel openings. But the city ended abruptly and I found myself in fields between railroads and the curving autostrada, which thankfully veered away from my path.

In fact, like yesterday, the route was actually beautiful. Up and down hills it went, sometimes on dusty paths, sometimes on narrow asphalt roads with little traffic.

I passed a sprawling horse farm. This is remarkable because it was only the second time I encountered such an emblem of prosperity in Italy.


The villages with imposing churches are located on the hilltops, which makes the towers stand out sharply against the blue sky. Again and again one had beautiful views into the country, shortly before my hotel I saw in the distance again the sea as a blue stripe on the horizon.

Only the last kilometers were annoying, because it was again a heavily traveled route without footpath.

And Seume writes about my stage today:

The area from Ankona to Loretto is splendid, alternating through valleys and on heights, all with beautiful grain and fruit and olive trees; the worse the road. It had still frozen somewhat heavily ice, a phenomenon quite noticeable to me at Ankona in the middle of February; and when the sun came, the warmth increased the arduousness of the path unbearably.“

I will pass Loreto the day after tomorrow. Tomorrow, however, I must make office and washing day. It offers itself, because the four-star hotel in which I lodge, right next to the trunk road, has all the comforts and costs only 50 € the night, including breakfast.