Tag 74 der Reise, von Foligno nach San Giacomo, 24 km

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13.11.2022

Auch Foligno gehört zu den Städten, die ich gern noch mal in Ruhe besuchen würde. Kleine krumme Gassen, die nur leider alle neu gepflastert wurden. Wobei das eigentlich kein Pflaster ist, sondern es sind glatt verlegte Platten, die etwas steril wirken. Aber auch Foligno zerbröselt etwas an den Rändern. Hinter der Autobahn zweigt die Route ab auf Wanderwege und kleine Straßen, die angenehm durch Olivenhaine führen. Dort waren die Menschen mit dem Verschneiden und Abernten beschäftigt. Große grüne Stoffbahnen wurden unter den Bäumen ausgebreitet, überall hörte man die elektrisch betriebenen Werkzeuge. Autos und Traktoren waren zwischen den Bäumen geparkt. Es war ein frischer sonniger Morgen.

Meine heutige Route enthielt Teile des Franziskus-Weges und war gesäumt von imposanten Zeugnissen vergangener Zeiten. Es begann mit einem pompösen Denkmal in Stile Mussolinis am Rand der Altstadt von Foligno. In San Eraclio läuft man durch ein befestigtes altes Schloss hindurch, wenn man die Altstadt quert. Schon von Weitem sieht man bald Trevi auf dem Vorsprung eines Bergrückens.

Trevi gehört zu den schönsten Städten Umbriens. Der Aufstieg ist mühsam, aber lohnenswert, denn von oben hat man schöne Aussichten gleich in mehrere Richtung in das Umland. Und natürlich gibt es eine bezaubernde Altstadt, die eigentlich wie eine groß geratene Burg wirkt. Ich war dort um die Mittagszeit, und nur wenige Touristen waren zu sehen. In einem Cafe bestellte ich warme Pizza, Tee und Orangensaft und saß dann für eine Weile auf dem Markt. Die engen Gassen sorgen für eine angenehm geringe Zahl von Autos. Und es war alles sehr ruhig. Ein wenig musste ich an dem Film „Der Name der Rose“ denken und an den großen Umberto Ecco.

Der Abstieg von diesem Ort führte wieder durch Olivenhaine. Dann gelangte ich an eine Fernstraße, die am heutigen Sonntag wenig befahren war und sogar angenehm bereite Seitenstreifen hat. Die wollte ich gehen, denn sie führt an einem alten Tempel ,eigentlich einer Kapelle vorbei, dem Clitumno Heiligtum. Es steht auf der UNESCO Welterbeliste und wurde unter Verwendung antiker Bauteile von den Langobarden im Frühmittelalter errichtet. Seume erwähnt es nicht, sondern nur die in der Nähe befindlichen Clitumno-Quellen, die ich mir nun wiederum ersparte, weil sie heute direkt an der Straße liegen und ich es vorzog, abseits der Straße auf dem Damm der Maroggia weiterzulaufen, einem sehr klaren Flüsschen.

Aber ein Teil der Fernstraße war wohl tatsächlich Seumes Weg, denn er passierte ja die zuvor erwähnten Sehenswürdigkeiten.

Kurz vor meinem Quartier machte ich neben einer Tankstelle noch an einer Bar halt, denn meine Lebensmittel waren knapp. Dort aß ich erneut Pizza, zum dritten Mal an diesem Tag, denn morgens hatte ich mir bei einem Bäcker schon weiße Pizza gekauft. Wer glaubt, die italienische Küche sei vor allem durch frisches Gemüse oder gar Obst dominiert, irrt. Es gibt viel Zeug aus Teig und ganz selten Suppe.

Jetzt sitze ich in einem mittelalterlichen Turm im Castello di Spoleto, was aber weit außerhalb der Stadt in San Giacomo liegt. Es ist ein atemberaubendes komfortables Quartier mit Küche und tollen Aussichten ins Umland, nur leider ohne WLAN und er Mobilfunkempfang ist auch nur was für sehr Geduldige.

Und hier der Weg auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/979063408?ref=wtd

Bei meinem Quartier in Foligno
Am Stadtrand von Foligno
endlose Olivenhaine
im Improvisieren sind die Italiener fast so gut wie die Ossis
Alte Straße nach Trevi
Trevi
Blick von Trevi Richtung Foligno
Gasse in Trevi
Trevi von Süden
Das Heiligtum des Clitumnus, jetzt eine Kapelle
Die Absis mit uralten Fresken
Noch mehr Oliven
Auf dem Weg nach San Giacomo

Day 74 of the trip, from Foligno to San Giacomo, 24 km.

Foligno is also one of the towns I would like to visit again at my leisure. Small crooked streets, which unfortunately have all been newly paved. But it’s not really paving, it’s smoothly laid slabs that look a bit sterile. But Foligno is also crumbling a little at the edges. Behind the motorway, the route branches off onto footpaths and small roads that lead pleasantly through olive groves. There, people were busy pruning and harvesting. Large green sheets of cloth were spread out under the trees, everywhere you could hear the electrically powered tools. Cars and tractors were parked among the trees. It was a crisp sunny morning.

My route today included parts of the Francis Way and was lined with imposing testimonies of times gone by. It began with a pompous monument in the style of Mussolini on the edge of the old town of Foligno. In San Eraclio, you walk through a fortified old castle as you cross the old town. From a distance you soon see Trevi on the promontory of a ridge.

Trevi is one of the most beautiful towns in Umbria. The climb is arduous, but worthwhile, because from the top you have beautiful views in several directions into the surrounding countryside. And of course there is a charming old town, which actually looks like a large castle. I was there around lunchtime, and there were only a few tourists to be seen. I ordered warm pizza, tea and orange juice in a cafe and then sat in the market for a while. The narrow streets make for a pleasantly low number of cars. And it was all very quiet. I had to think a little of the film „The Name of the Rose“ and of the great Umberto Ecco.

The descent from this place led through olive groves again. Then I reached a trunk road that was not very busy on Sunday and even had pleasantly prepared verges. I wanted to take it, because it leads past an old temple, actually a chapel, the Clitumno Sanctuary. It is on the UNESCO World Heritage List and was built by the Lombards in the early Middle Ages using ancient components. Seume does not mention it, but only the nearby Clitumno springs, which I again spared myself because they are now directly on the road and I preferred to continue off the road on the embankment of the Maroggia, a very clear little river.

But part of the trunk road must have been Seume’s way, because he passed the sights I mentioned before.

Shortly before reaching my accommodation, I stopped at a bar next to a petrol station, because I was running low on food. There I ate pizza again, for the third time that day, because in the morning I had already bought white pizza at a bakery. If you think Italian cuisine is dominated by fresh vegetables or even fruit, you’re wrong. There is a lot of stuff made of dough and very rarely soup.

Now I’m sitting in a medieval tower in the Castello di Spoleto, which is far outside the city in San Giacomo. It is a breathtakingly comfortable place to stay with a kitchen and great views of the surrounding countryside, but unfortunately without WLAN and mobile phone reception is only for the very patient.