Tag 87 der Reise, von Formia bis an den Garigliano, 17 km

26.11.2022 english below

Die ganze Nacht hatte es wie aus Eimern geschüttet und gestürmt. Aber als ich heute Morgen mein Quartier verließ, hatte der Regen aufgehört. Da der Wetterbericht aber nichts Gutes verhieß, hatte ich Regenhosen und Regenjacke an. Diese und meine Stiefel hatte ich gestern noch mit Silikonspray imprägniert.

Nun war ich wieder auf der Via Appia. Der folgte ich bis an mein heutiges Tagesziel. Es geht die ganze Zeit schnurgeradeaus, nur einmal, etwa auf halber Strecke, gibt es einen kleinen Schwenk nach rechts. Glücklicherweise gibt es die ganze Zeit Fußwege. Das ist aber darin begründet, dass man auch die gesamte Strecke durch mehr oder weniger dicht besiedeltes Gebiet läuft. Erst sind es Feriensiedlungen und irgendwelche Ressorts, zum Schluss läuft man durch diverse Vororte von Formia. Diese Orte sind nicht sonderlich erbaulich, vieles ist sehr heruntergekommen. Dazwischen wieder ambitionierte Betonkolosse mit halbfertigen Glasfassaden, bei denen ich mich frage: welches abenteuerliche Versprechen wurde da der finanzierenden Bank gemacht?

In Scauri steht nah am Meer die Imposante Ruine einer großen Ziegelei. Aber die eigentliche Attraktion entlang der Strecke sind ein gut erhaltener Äquadukt und die Ruinen einer Therme, gleich neben einem Soldatenfriedhof aus dem 2. Weltkrieg. Dort ist auch die erste eiserne Kettenbrücke Italiens über den Gerigliano. Hinter der Brücke ist die Stelle, an der Seume auf den Maulesel umstieg. Ich sah die Brücke, aber keine Maulesel.

Hinter der Brücke über den Garigliano wollte ich eigentlich weiter nach Sessa, entweder per Bus oder Tramp. Aber zum Trampen war der Regen, der inzwischen wieder eigesetzt hatte, viel zu stark. Eine Busverbindung nach Sessa gibt es leider nicht. Das wollte ich bis zuletzt nicht wirklich glauben. Aber weder die (katastrophale) italienische Bus-App noch Google-Maps haben da was angezeigt. Die Bushaltestellen hier haben keine Fahrplanaushänge, nicht einmal einen QR-Code für entsprechende Informationen und oft auch keine Bank zum Setzen für die Wartenden.

In einem Restaurant fragte ich nach einer Busverbindung – nichts. So habe ich mich denn entschlossen, in das zum Restaurant gehörende Hotel einzuchecken. Aber dort war alles voll. Also ging ich einige hundert Meter zurück zu einem anderen Hotel und hatte Glück. Es war eigentlich verschlossen, und an der Nummer an der Tür ging keiner ans Telefon. Aber zufällig entdeckte mich die Putzfrau, die gerade das Foyer wischte. Sie ließ mich ein und kümmerte sich auch um den Check-in.

Draußen über den antiken Ruinen vor meinem Fenster tobt inzwischen ein ausgewachsener Sturm. Morgen soll die Sonne scheinen, und dann geht es zu Fuß weiter.

Die Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/985584631?ref=wtd

Am Yachthaven von Formia
Blick auf den Golf von Caeta
Die Via Appia am Ortseingang von Scauri
Schwimmbad an einem Hotel
Aufgegebenes Betonwerk
Ruine der Ziegelei von Scauri
Via Appia
Der Viadukt am Ortsausgang von Scauri
Blick auf die Ruinen des antiken Minturnae von meinem Hotelfenster, Reste einer römischen Stadt, die von dem Aquädukt versorgt wurde.
Die Pfeiler der König-Ferdinand-Brücke, fertiggestellt 1832, also 30 Jahre nach Seumes Weg hier entlang

Day 87 of the trip, from Formia to the Garigliano, 17 km.

The whole night it had rained cats and dogs and stormed heavy. But when I left my accommodation this morning, the rain had stopped. Since the weather forecast did not bode well, I had rain pants and rain jacket on. These and my boots I had impregnated yesterday still with silicone spray.

Now I was back on the Via Appia. I followed it to my destination for the day. It goes all the time straight ahead, only once, about halfway, there is a small turn to the right. Fortunately, there are footpaths the whole time. But this is due to the fact that the entire route runs through more or less densely populated areas. First there are vacation settlements and some resorts, at the end you run through various suburbs of Formia. These places are not particularly edifying, much is very run down. In between there are again ambitious concrete colossi with half-finished glass facades, where I ask myself: what adventurous promise was made to the financing bank?

In Scauri, close to the sea, stands the imposing ruin of a large brickyard. But the real attraction along the route is a well-preserved equaduct and the ruins of a thermal bath, right next to a military cemetery from World War II. There is also the first iron chain bridge in Italy over the Garigliano. Behind the bridge is the place where Seume changed to the mule. I saw the bridge, but no mules.

After the bridge over the Garigliano I wanted to continue to Sessa, either by bus or hitchhiking. But for hitchhiking the rain, which had started again in the meantime, was much too strong. Unfortunately, there is no bus connection to Sessa. I didn’t really want to believe that until the end. But neither the (disastrous) Italian bus app nor Google Maps showed anything. The bus stops here have no timetable notices, not even a QR code for relevant information and often no bench to sit down for those waiting.

In a restaurant I asked for a bus connection – nothing. So I decided to check into the hotel belonging to the restaurant. But there everything was full. So I walked a few hundred meters back to another hotel and was lucky. It was actually locked, and no one answered the phone at the number on the door. But by chance, the cleaning lady who was mopping the foyer spotted me. She let me in and also took care of check-in.

Meanwhile, a full-blown storm raged outside over the ancient ruins outside my window. Tomorrow the sun is supposed to shine, and then we continue on foot.

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