Tag 33 der Reise, von Mautstatt nach Graz, 16 km + Eisenbahn

Obwohl ich meinen Fuß am Abend zuvor noch erfolgreich operiert hatte, bin ich heute Morgen dann erst mal im Schleichgang los. Nach zwei Kilometern war dann aber alles ok. Nur die Erkältung war ich nicht wirklich los.

Da ich mich mit meiner Streckenplanung aber sowieso verzockt hatte, und bis zum Tagesziel heute 47 km und einige Höhenrücken zu bewältigen wären, beschloss ich, nur bis Frohnleiten zu gehen, und  dann die S-Bahn zu nehmen. Das waren dann bis danin 15 km zu laufen, und der Blick aus dem Zugfenster zeigte mir, dass ich so viel nicht verpasst hatte. In mein Hotel in Graz, gleich neben dem Kunsthaus, durfte ich schon um 14 h einchecken, das passte zur Gesamtplanung.

Was war passiert: ich dachte, mit meiner Etappe am Vortrag weiter gelaufen zu sein, als geplant, aber das Gegenteil war der Fall. Der verdutzte Blick auf einen Wegweiser nach Graz, führte dann gestern Abend zur Ernüchterung. Da hatte ich aber das Hotel schon irreversibel gebucht, und für einen weiteren Zwischenstopp wäre die verbleibende Distanz dann auch zu kurz gewesen.

Aber es gab noch eine schöne Überraschung: wenn ich mal von meinen tschechischen Freunden absehe, ist es mir zum ersten Mal passiert, dass mich fremde Menschen zu sich ins Haus baten. Am Ortseingang von Wannersdorf war ein nettes Rentnerpärchen damit beschäftigt, den Bewuchs der Trockenmauer am Grundstück zu pflegen. Nach einem kurzen freundlichen Gepräch, boten sie mir was zu Trinken an. Wir gingen ins Haus und dort gab es dann nicht nur einen schwarzen Tee für mich, sondern auch einen großen Teller mit Broten, Paprika, eine Stück Apfelstrudel, ja und vor allem ein langes Gespräch über Renten und Krisenhilfen in unseren beiden Ländern, die Kinder, die Veränderungen der Arbeitswelt und die Leidenschaft des Hausherren für ökologische Haustechnik. Regenwassertanks, Photovoltaik, Solarkollektoren und Holzheizung – hat er alles. Zum Glück war heute ein entspanntes Programm, so dass ich die Zeit mit den beiden wirklich genießen konnte.

Also, es gibt Hoffnung! Denn vor einigen Tagen, südlich von Wien, habe ich das krasse Gegenteil erlebt. Eine Frau auf einem Dorf, die gerade Putzzeug aus dem Kofferraum ihres Autos entlud, fragte ich, ob sie mir meine Wasserflasche auffüllen könne. Nein, das ginge nicht. Ich: „Sie müssen mich nicht auf ihre Grundstück lassen! Ich bleibe hier stehen, Sie nehmen meine Flaschen, halten sie kurz unter den Wasserhahn, bringen sie wieder raus.“ „Nein, das geht nicht.“ Meinetwegen können Sie auch das Hoftor verschließen.!“ „Nein.“ Ich: „Warum denn nicht?“ Sie: „Ich kenne Sie ja gar nicht.“ Darauf ich: „Kein Problem, ich bin Eric Pawlitzky aus Berlin.“ „Nein, das geht nicht.“ Ich gab auf. Aber vielleicht war ja grade ihr Brunnen vergiftet oder es gab Salmo- oder Legionellen im Rohr, oder sie hatte die Rechnung bei den Wasserwerken monatelang nicht bezahlt, keine Ahnung.

So bin ich denn heute auf dem superchicken Bahnhof Frohnleiten gelandet, fuhr eine Vietelstunde in einer nigelnagelneuen S-Bahn, um dann auf dem superchicken Bahnhof Graz auszusteigen, unter dessen Vorplatz eine unterirdische Straßenbahnhaltestelle ist.

Auf dem Weg zum Hotel wunderte ich mich, dass so viele Läden offen sind, habe noch einen Beutel Orangen gekauft und mich deswegen gefreut. Erst beim Einchecken fiel mir dann auf, dass heute schon Montag ist. Ich bin schon so abgedreht, dass ich das Gefühl für die Wochentage komplett verloren habe.

Jetzt sitze ich im (ungeheizten) Hotelzimmer, unter der Bettdecke, eingemummelt, geh heute nicht mehr raus, und mache mal einen auf Radikalheilung. Immerhin ist das Hüsteln schon weg, Nase läuft noch ein klein wenig. Aber nachher werde ich noch ein heißes Bad nehmen und dann schlafen.

Hier die Wanderung auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/944711403?ref=wtd

Die Pension in Mautstatt, verkehrsgünstig gelegen
Und wieder entlang der Muhr
Schön wild entlang der Muhr, aber der Weg ist asphaltiert
Auf Graz zu wird das Tal enger, die Berge werden schroffer
Papierfabrik vor Fronleiten

03.10.2022, Day 33 of the journey, From Mautstatt to Graz, 16 km +.

Although I had successfully operated on my foot the night before, I set off at a crawl this morning. After two kilometers everything was ok. Only the cold was not really gone.

But since I had lost my route planning anyway, and until the day’s goal today 47 km and some ridges to cross, I decided to go only to Frohnleiten, and then take the S-Bahn. That was then 15 km to walk, and the view from the train window showed me that I had not missed so much. I was allowed to check into my hotel in Graz, right next to the Kunsthaus, already at 14 h, which fitted in with the overall planning.

What had happened: I thought I had walked further than planned with my stage at the lecture, but the opposite was the case. The perplexed look at a signpost to Graz, then led yesterday evening to disillusionment. But then I had already booked the hotel irreversibly, and for another stopover the remaining distance would have been too short.

But there was another nice surprise: if I leave aside my Czech friends, it happened to me for the first time that strangers asked me to their house. At the entrance to Wannersdorf, a nice retired couple was busy tending to the growth of the dry stone wall on their property. After a short friendly conversation, they offered me something to drink. We went into the house and there was then not only a black tea for me, but also a large plate with breads, peppers, a piece of apple strudel, yes and above all long conversation about pensions and crisis aid in our two countries, the children, the changes in the world of work and the passion of the landlord for ecological home technology. Rainwater tanks, photovoltaics, solar panels and wood heating – he had it all. Fortunately, today was a relaxed program, so I could really enjoy the time with them.

So, there is hope! Because a few days ago, south of Vienna, I experienced the stark opposite. I asked a woman in a village who was unloading cleaning supplies from the trunk of her car if she could fill my water bottle. No, I couldn’t. Me: „You don’t have to let me on your property! I’ll stop here, you take my bottle, hold them under the tap for a minute, bring them back out.“ „No, I can’t do that.“ For all I care, you can lock the yard gate!!!“ „No.“ Me: „Why not?“ She: „I don’t even know you.“ Me: „No problem, I’m Eric Pawlitzky from Berlin.“ „No, that’s not possible.“ I gave up. But maybe her well had just been poisoned, or there was salmonella or legionella in the pipe, or she hadn’t paid the bill at the waterworks for months, I don’t know.

So today I landed at the super chic Frohnleiten station, rode for a quarter of an hour in a brand new S-Bahn, and then got off at the super chic Graz station, under whose forecourt is an underground streetcar stop.

On the way to the hotel I wondered why so many stores were open, bought another bag of oranges and was happy about that. Only when I checked in I noticed that today is already Monday. I’m already so freaked out that I’ve completely lost the feeling for the days of the week.

Now I’m sitting in my (unheated) hotel room, under the covers, wrapped up, not going out again today, and going for a radical cure. At least the coughing is already gone, nose is still running a little bit. But later I will take a hot bath and then sleep.

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