Tag 18 der Reise, von Jihlava nach Sokoli, 34 km

Noch am Morgen habe ich mich aufraffen müssen, überhaupt das Hotel zu verlassen, so niederschmetternd waren die Wetterprognosen. Der Regen schepperte aufs Blechdach. Aber mir war auch klar: je später ich loslaufe, desto weniger bleibt für Pausen, wenn ich vor Einbruch der Dunkelheit mein Tagesziel erreichen will.

Die ersten drei Kilometer war auch tatsächlich reichlich verregnet. Aber ich hatte gleich im Hotel meine Regenmontur angelegt. Das kleine Regeschirmchen, das verhindern soll, dass mir zwischen Rucksack und Rücken das Wasser runterläuft, schnappte im Wind abwechseln von konvex nach konkav. Der Wind war mit 40 km/h angekündigt. Das bekam ich vor allem auf den Höhenwegen deutlich zu spüren. Und als später der Regen erfreulicherweise aufhörte, war doch der Windschutz des Regenzeugs mindestens genau so nützlich wie der Schutz vor der Nässe.

Schließlich war der Tag ein recht glücklicher, denn ich war gut ausgeruht und die Wolken lieferten bemerkenswerte Spektakel an einem sich von Minute zu Minute verändernden Himmel. Windstärke 6 auf der Beaufort Skala oder „Frische Brise“ war auf den Höhen deutlich zu spüren. Aber das fand ich faszinierend, zumal ich passend angezogen war.

Auf den Höhenzügen hat der Wald mächtig gelitten. Es gibt viele kahle Stellen, die der Aufforstung harren. Manchmal sie das vorn weitem aus, als hätte jemand dem Berg eine Iro geschnitten, wenn ein kleines Baumbüschel stehengeblieben ist, während ringsum alles abrasiert ist durch Wind oder Borkenkäfer oder Schwefeldioxid.

In Bitnice habe ich ordentlich zu Mittag gegessen im Ratskeller. Der Ort hat ein Schloss auf einer Anhöhe, vor allem aber zwei Brücken über einen größeren Bach, die mit jeweils acht barocken Skulpturen geschmückt sind.

Die Landschaft war wieder sehr hügelig mit schöner Fernsicht. Die Wege meiner Route waren fast durchgehend gut, so dass mir die Nässe des Bodens wenig Kummer bereitete. Überhaupt hatte ich Glück, fette schwarze Regenwolken immer nur aus der Ferne zu sehen. Ich lief entgegen den Wetterprognosen sogar oft in schönstem Sonnenschein mit schönen Wolkenbildern und total klarer Luft.

Am Ende der Tour ging es wieder mal durch eine schöne Flussaue, die mich in mein Quartier in eine alten Mühle leitete. Dort kam ich an fast ohne jede Lebensmittelvorräte. Aber ich hatte gleich zweimal Glück: auf der Etage meines Zimmers werkelten zwei jüngere Männer in der Küche, wie sich herausstellte zwei Ukrainer auf Montage. Die luden mich gleich mal zu Wodka und einigen kleinen Kalorienbömbchen ein. Dann kam etwas später auch noch mal die Chefin des Hauses herauf und überschüttete mich mit Vorräten, die sie der privaten Tiefkühltruhe entnommen hatte. Nun ist sogar mein Frühstück gesichert.

Wir haben noch eine ganze Weile über die Ukraine und das Arbeiten in Deutschland gesprochen, Familienbilder gezeigt, Putin verflucht, die internationale Freundschaft und Europa gepriesen.

Blick auf Jihlava von Süden
Immer wieder geschädigter Wald. Manchmal stehen auf einer Bergkuppe noch ein paar Bäume, als hätte da jemand einen Iro geschnitten.
Auf einer der Brücken in Brnice
Regenwand hinter Brnice
Die Landschaft hat ein wenig italienisches Flair, viel Schnittholz liegt überall rum
In so einem Gasthaus könnte Seume logiert haben. Ich hatte gewartet, bis das Auto weg ist. Als ich endlich knipsen wollte, kam es wieder.
Kurz vor dem Ziel.

Even in the morning I had to pull myself together to leave the hotel at all, so devastating were the weather forecasts. The rain rattled on the tin roof. But it was also clear to me: the later I set off, the less there would be left for breaks if I wanted to reach my destination for the day before nightfall.

The first three kilometers was also actually abundantly rainy. But I had put on my rain gear right at the hotel. The small rain umbrella, which is supposed to prevent water from running down between my backpack and my back, snapped alternately from convex to concave in the wind. The wind was announced with 40 km/h. I got to feel that clearly, especially on the high trails. And when later the rain happily stopped, the wind protection of the rain gear was nevertheless at least as useful as the protection from the wetness.

In the end, the day was quite a happy one, as I was well rested and the clouds provided remarkable spectacles in a sky that changed from minute to minute. Wind force 6 on the Beaufort scale or „Fresh Breeze“ was clearly felt on the heights. But I found that fascinating, especially since I was dressed appropriately.

On the high ridges, the forest has suffered mightily. There are many bare patches that await reforestation. Sometimes they look in front far, as if someone had cut a Mohawk to the mountain, if a small tuft of trees remained standing, while all around everything is shaved off by wind or bark beetles or sulfur dioxide.

In Bitnice I had a proper lunch in the council cellar. The town has a chateau on a hill, but more importantly two bridges over a larger stream, each decorated with eight Baroque sculptures.

The landscape was again very hilly with beautiful distant views. The paths of my route were good almost throughout, so the wetness of the ground caused me little grief. In general, I was lucky to see fat black rain clouds always only from a distance. In fact, contrary to the weather forecasts, I often ran in the most beautiful sunshine with lovely cloud images and totally clear air.

At the end of the tour it went once again through a beautiful river floodplain, which led me to my quarters in an old mill. There I arrived almost without any food supplies. But I was lucky twice: on the floor of my room two younger men were working in the kitchen, as it turned out two Ukrainians on assembly. They invited me right away for vodka and some small calorie snacks. Then a little later the boss of the house came up and showered me with supplies, which she had taken from the private freezer. Now even my breakfast is secured.

We talked for quite a while more about Ukraine and working in Germany, showing family pictures, cursing Putin, praising international friendship and Europe.

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